Ich seh grad den ...

...Tatortreiniger. Da geht es ums Ringen um die moralisch einwandfreie Ernährung. Sie - veganerin, er isst Fleisch, Argumente werden ausgetauscht. Wo ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier? Warum lassen wir wehrlose Tiere für uns leiden? Die Veganerin ist natürlich im Recht. Das was Tieren angetan wird ist ekelhaft und unmenschlich. Sie werden auf bestialische Weisen umgebracht, um uns als Nahrung zu dienen.

ABER: Wenn das Recht auf Leben das Argument ist, nur Pflanzen zu essen, dann ist diese Lebensweise INKONSEQUENT!

Denn dann geht es nicht um Tiere essen oder nicht Tiere essen. Es geht um die vorzeitige Beendigung von LEBEN für unsere Zwecke! Eine banale Erkenntnis: Pflanzen sind Lebewesen! WESEN! Die einen Anwesenheitsraum haben, der gefüllt ist mit Tag und Nacht, Sonne, Wind und Regen und Gesumm von Insekten. Wenn es darum geht, den Anwesenheitsraum von Tieren zu respektieren, dann ist es eben inkonsequent, den der meist grünen Mitbewohner der Erde als bedeutungslos anzusehen. Wo ist die Grenze zwischen schützenswertem Leben und bedeutungslosem? So wie wir erst sensibilisiert werden mussten für die Problematik, Tiere für unsere Ernährung zu töten, so wird der nächste Schritt sein, in diese Überlegung die Pflanzen miteinzubeziehen! " Jaa...was solln wir denn dann essen...?" Genau, das ist die Frage. 

Drei Möglichkeiten: Nichts. Etwas künstlich hergestelltes. Oder wir gelangen auf dem Weg vom Tier zum Mensch zu einem würdevollen Umgang mit dem Tod im allgemeinen und besonderen, wenn es den Tod von Pflanze und Tier betrifft, um uns zu ernähren. Dieses Ökosystem ist nun mal eine Nahrungskette! Das sollte man nicht ignorieren. Tiere essen Pflanzen, Tiere essen Tiere, Tiere essen Menschen, sogar Pflanzen essen Tiere und das an allen Stellen der Nahrungsketten. Menschen essen DAHER ebenfalls Tiere und Pflanzen. Weil wir nichts anderes als Tiere sind.

Ich weiß, ich weiß! Wenn wir noch ausschließlich Tiere wären, gäbe es das Problem nicht. Wir sind auf dem Weg zum Mensch, das heisst, dass wir Moral, Ethik und Menschlichkeit entwickeln werden, die uns irgendwann in Fleisch und Blut übergeht, und nicht irgendwo in einem Buch vor sich hin gammelt! 

Der Übergang vom Tier zum Mensch bringt diese Entwicklung, diesen Kreis mit sich: Erst hören wir auf Menschen zu töten und zu quälen. Dann hören wir auf Tiere zu töten und zu quälen. DANN erweitern wir diese Gedanken auf Pflanzen, auch wenn dafür noch einiges an Entwicklung von Konsequenz nötig sein wird. Dann hören wir entweder auf, zu essen (z.B. durch genetische Umstellung unsrer Körper auf Photosynthese - der belaubte Mensch :-)  ), oder wir essen künstliche Nahrung, oder wir töten wieder. Wir akzeptieren was wir sind, denn solange wir Körper haben werden, werden wir immer zum Teil Tier sein.

Wir können auch beim Töten DER NAHRUNG Menschlich werden.

Im Idealfall jagt jeder sein eigenes Stück Fleisch, entschuldigt sich aufrichtig dafür, das Reh als Nahrung zu benötigen und es dafür zu töten und zu essen. Für mich tatsächlich das einzig sinnvolle Töten und der einzig sinnvolle Tod - als Nahrung zu dienen, denn so funktioniert das komplette System. Sind wir außerhalb des Systems? Wir glauben das zwar immer gerne, aber...?

Wir müssen essen, das ist (leider?) unser biologisches Erbe, das wir auf Dauer nicht verleugnen können werden. So sind wir vom Tier gekommen, das tötet. So können wir entscheiden, ob wir Tiere bleiben und weiter Tötungsfabriken betreiben wollen, oder ob wir endlich RESPEKT haben wollen unserer Nahrung und dadurch letztlich uns selbst gegenüber. Nur so werden wir ein Gleichgewicht zwischen Schuld und Vergebung erreichen.

 

Gruß, Jo

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Kommentare: 1
  • #1

    p.f. (Freitag, 18 April 2014 23:15)

    Der Gedankengang ist nachvollziebar, unserem (ich schließe dich ungefragt mit ein) Blickwinkel fehlt es am tägliche Überlebenskampf der auf diesem Planeten weit verbreitet ist. Andererseits könnte man auch alles minimieren auf Atome und elektrische Ladungen, dann wäre die Gelassenheit vielleicht das Neutron oder auch das Gleichgewicht zwischen Protonen und Elektronen. Ein radikaler Gedanke? Dein Buch hab ich mir eben downgeloaded, bin schon neugierig. Frohe Ostern kunderbunte Gedanken!